Hall of Shame Part 1

Die Dinghi Challenge – oder ein Kapitain auf Abwegen!

Die Geschichte der Dinghiprüfung fand zwar schon Aufnahme in die Hall of Fame, nichtsdestotrotz soll sie aber auch in der Hall of Shame einen würdigen Platz belegen. Denn nur echte Spirits wissen auch über das Kapitainseigene Auswahlverfahren des zu prüfenden Schlauchbootes Bescheid. Bislang wurde noch in keinem Seefahrtsbuch der Welt dokumentiert, dass es der Sorgfaltspflicht des Skippers obliegt, das Beiboot des Liegeplatznachbarn anstatt des eigenen zu inspizieren. Mit Recht, wie wir Wissenden meinen.

So stieg er also hinab, der Alte, in finsterer Nacht und befreit von allen Sorgen des Alltages, um sich von der Funktionstauglichkeit des fremden Prüflings zu überzeugen. Das würdevolle Scheitern des Versuches nach getaner Arbeit über die Reling aufs eigene Schiff zurück zu kehren, wurde von anmutigen „Hüfe, Hüfe“ Rufen (natürlich nicht zu laut, damit’s der Nachbar nicht hört…..) des Alten begleitet. Selbstredend verdanken wir dieser „Dingi Challenge“ nachfolgend unzählige, veritable Lachanfälle.

Dass es sich hierbei um einen nicht zu unterdrückenden Fetisch des Alten handelt, nämlich fremde Schiffe zwanghaft besteigen zu müssen, wurde uns allerdings erst viel später bewusst. Mit dem Dinghi hat es begonnen, mittlerweile sind schon große Yachten das Ziel seiner Begierde. Wie wäre es denn sonst zu erklären, dass der Alte Jahre später in völliger Gelassenheit über die Passarella eines weiteren Liegeplatznachbars stolziert um dann, nach einem kontrollierenden Blick auf den Steuerstand, etwas unwirsch ein herzhaftes steirisches „Wöölcher ***** hot den Schlissl ohzogn“ durch die Marina schallen lässt, während wir Wissenden aus der sicheren Distanz der eigenen Segelyacht mit breitem Grinsen das Geschehen bestaunen.

Die arme Nachbarscrew hat sich mutmaßlich die ganze Charterwoche nicht mehr getraut ihre Pantry zu verlassen weil: „Wos is wenn der Oarge no do oben ist?“