Eishockey – Lord Stanley – Der Stifter, der nie ein Spiel sah

Der Stanley-Cup ist heute der berühmteste Pokal der Eishockeywelt. Er wird jährlich von den Profimannschaften der National Hockey League (NHL) ausgespielt. 20000 Dollar bekommt jeder Spieler der Siegermannschaft von der NHL. In Jahre 1892 stiftete der britische Gouverneur von Canada, Frederick Arthur Lord Stanley of Preston, der Sohn des berühmten Earl of Derby, den Pokal. Er sollte jährlich dem „Champion of the Dominion“ übergeben werden. Lord Stanley war von 1888 bis 1893 der sechste Gouverneur ihrer Majestät in Canada und hat nie in seinem Leben ein Eishockeyspiel gesehen.

Er ist auch der einzige Mann in der Ruhmeshalle „Hall of Farne“, der überhaupt nichts mit Eishockey zu tun hatte – außer seiner Pokalspende. Er kehrte 1895 nach England zurück und ist heute, wie die Canadier scherzhaft sagen, „der bekannteste Engländer in Canada“. Angeregt wurde die Pokalspende von dem jungen Engländer Lord Kilcoursie, der mit den Söhnen Lord Stanleys befreundet war. Er kam 1890 nach Canada und spielte aktiv Eishockey für den Klub „Rebels“ in Montreal. Lord Kilcoursie brachte aus England Berichte mit, wonach es dort schon Berufs- sportler gab.

Ihm gefiel es nicht, daß in der Kolonie Canada noch Sport um seiner selbst willen betrieben wurde. Deshalb regte er Gouverneur Lord Stanley an, einen Pokal zu stiften, der dann zwischen den schon bestehenden Klubs ausgespielt werden sollte. Der Gouverneur griff in die Tasche und spendete zehn Guineas – nach heutigem Wert rund 48 Dollar – für den Cup, der seither seinen Namen trägt.

Der Stanley-Cup wurde zuerst von Amateuren ausgespielt, und als erster Gewinner konnte sich 1893 Montreal A. A. A. im bis heute mehrmals vergrößerten Sockel verewigen.
1910 übernahmen die Profis den Pokal, und 1926 ging er dann endgültig in den Besitz der National Hockey League über.